Zusammenfassung des Fusions-Checks

Der «Fusions-Check» der Fachhochschule Graubünden ist ein mehrdimensionales Messinstrument zur Erfolgsmessung von Gemeindefusionen. Es basiert auf 47 Indikatoren und den Daten aus einer Bevölkerungsbefragung, der Gemeindebefragung sowie von offiziellen Daten und steht mittlerweile bei 64 Fusionsgemeinden in fünf Kantonen im Einsatz.

Die Gemeinde Hindelbank fusionierte am 1. Januar 2021 mit der Gemeinde Mötschwil . Der Fusions-Check wurde für diese Fusion erstmals für das Jahr 2020 durchgeführt. Im Jahre 2023 erfolgte die zweite Erhebung . Im vorliegenden Bericht werden die Ergebnisse dieser zweiten Erhebung präsentiert.

Die Fusion hat keine grossen Effekte auf die Entwicklung der Gemeinde Hindelbank. Es zeigt sich ein sehr stabiles Bild. Fast alle Kriterien zeigen nur kleine Veränderungen. Das Kriterium «Mitwirkung/IKZ» weist aufgrund der stark gesunkenen interkommunalen Vereinbarungen die grösste positive Entwicklung auf. Umgekehrt verschlechtert sich das Kriterium «Professionalität», wofür in erster Linie die längere Verfahrensdauer von ausgewählten Prozessen (Baubewilligung, Verabschiedung der Jahresrechnung) verantwortlich ist. Im schweizweiten Vergleich fallen die hohen Werte im Bereich der
«gesellschaftlichen Faktoren» auf. Umgekehrt verzeichnet das politische Engagement einen tiefen Wert.

Der Bevölkerungsfragebogen erreichte eine tiefe Rücklaufquote von 3.7%, was bei der Beurteilung der Ergebnisse berücksichtigt werden muss. Die Werte der Indikatoren haben sich im Vergleich zur Erhebung zum Zeitpunkt 2020 wenig verändert und bewegen sich insgesamt auf einem hohen Niveau.

Erkenntnisse allgemein:

• Vorbemerkung: Einige Ergebnisse sind aufgrund der tiefen Abschöpfungsquote der Bevölkerungsbefragung mit Vorsicht zu betrachten, da sich die betroffenen Indikatoren verzerrend auswirken können.
• Das Kriterium «Mitwirkung/IKZ» weist die grösste positive Entwicklung auf (+11). Diese Entwicklung ist auf die merklich tiefere Anzahl IKZ-Vereinbarungen (Indikator 32) zurück-zuführen. Auch die «Finanzielle Leistungsfähigkeit» und die «Standortattraktivität» haben sich etwas verbessert (jeweils +3). Eine leicht negative Entwicklung zeigt das Kriterium «Professionalität» (-4). Bedeutende Veränderungen zeigen bei diesem Kriterium die längere Dauer für ordentliche Baubewilligungsverfahren (Indikator 17) und für die Verabschiedung der Jahresrechnung durch die Legislative (Indikator 16) sowie die Verbesserung der Qualität des Internetauftritts (Indikator 12).
• Die übrigen Kriterien «Aussenwirkung», «politisches Engagement», «Filz/Vetterliwirtschaft», «Bürgernähe», «Soziale Integration» und «Identifikation mit Ge-meinde» sind stabil (Veränderung zwischen -1 und +1).
• Im Gemeindevergleich liegt der Wert für den Indikator «Politisches Engagement» deutlich tiefer (-27). Hingegen bei den gesellschaftlichen Faktoren liegen die Werte (deutlich) über dem Durchschnitt (+10 bis +16). Auch der Wert für die «Mitwirkung/IKZ» liegt merklich über dem Durchschnitt (+13). Bei den übrigen Kriterien weichen die Werte zwischen -6 und 0 ab.

• Es zeigt sich, dass die Fusion zwischen der Gemeinde Hindelbank (mittelgrosse Gemein-de) und der altrechtlichen Gemeinde Mötschwil (Kleinstgemeine) keine grossen Effekte auf die Entwicklung der Gemeinde hatte. Mit der Fusion konnte das Kriterium «Mitwirkung/IKZ» aber merklich verbessert werden.